Lebensdaten: 1907 - 1993
Wurde 1907 in Leipzig geboren.
Seine 8-jährige Schulzeit erlebte er in Wurzen später
in Nitzschka.
Bei seinem Großvater hat er das Tischlerhandwerk erlernt.
Im Jahre 1931 hat er den Tischlereibetrieb seines Großvaters
übernommen.
Bis zu seinem Tod hat er an seiner Hobelbank gestanden und mit viel
Freude Fenster, Türen und Möbel für die Bewohner Nitzschkas
und Umgebung gebaut. Sein Hobby hat ihn dabei immer begleitet
1933 gründete er eine Familie, in der 3 Kinder geboren wurden.
Seine Ehefrau hat ihn bei seinen Aktivitäten initiativreich unterstützt.
Von 1940 bis 1945 war er Soldat im 2. Weltkrieg.
Liebe zur Musik
Seine musische Entwicklung wurde insbesondere durch seinen Nitzschkaer
Lehrer, Herrn Liebing, geweckt.
Er lernte zunächst Geige spielen und versuchte aber auch mit
anderen Instrumenten (Trompete, Klavier und Gitarre..) Freude am Musizieren
zu finden.
Für ihn war es ein Bedürfnis – und dies bis zu seinem
Tod - etwas Freude, Abwechslung und kulturelle Höhepunkte in den kleinen
Ort zu tragen. Es gab viele interessierte Einwohner, die dem zustimmten
– letztendlich fehlte es aber an Initiative, so daß der Personenkreis
meist gering blieb!
Der bereits im Ort existierende Männer-Gesangsverein war sein
erstes Podium.
Wie in vielen kleineren Orten so war auch in Nitzschka die Freiwillige
Feuerwehr der sogenannte „Kulturelle Mittelpunkt“. Bereits als junger Mann
gehörte er dieser Wehr an.
Dort war er u.a. als Signalhorn-Bläser eingesetzt.
Neben Feuerwehrbällen wurden dort auch Theaterstücke aufgeführt.
Bei allen solchen Veranstaltungen war er aktiv beteiligt.
Ende der zwanziger Jahre gründete er die Feuerwehrkapelle.
Aller Anfang war schwer, da er den meisten „Musikern“ erst die Grundkenntnisse
des Musizierens vermitteln mußte. Ausgebildete Musiker gab es nicht.
Bis zur Auflösung der Kapelle waren alle Mitwirkenden Laienmusiker.
Vom Beruf waren die meisten Mitglieder Handwerker und Angestellte. Über
die Jahre waren im duchschnittlich 10 - 15 Mitglieder in der Kapelle vereint.
Nach der Auflösung der Feuerwehrkapelle spielte er in einem
ähnlich starken Blasorchester der damaligen Albert-Kuntz-Werke in
Wurzen mit. Sein dortiges Musizieren galt für ihn als ein Höhepunkt
seines musikalischen Erlebens.
Seine musischen Aktivtäten galten auch dem Nachwuchs. In der
Schule der Nachbargemeinde Burkartshain hatte er sich bereiterklärt,
Schülern die Anfänge gemeinsamen Musizierens näher zu bringen.
Unter seiner Leitung wurden in den 50-iger Jahren erste Schritte
zum Aufbau eines Kirchenchores gemacht. Von ihm wurden interessierte Gemeindemitglieder
persönlich angesprochen. Bis auf wenige einstudierte 4-stimmige Chorsätze
zur Weihnachtszeit blieb diese Initiative für die Zukunft jedoch ohne
Erfolg.
Noch Erwähnenswertes
Von 1930 bis zum Ende des 2. Weltkrieges verwaltete er gemeinsam
mit seiner Ehefrau die Poststelle und die Öffentliche Telefonstelle
in Nitzschka.
Er war Mitbegründer und Mitglied des Nitzschkaer Obstbau-Vereins.
Leider reichte seine Zeit oft nicht zum Pflücken gut schmeckender
Äpfel.
Er gehörte einige Jahre dem Kirchenvorstand an.
Erinnerungen von seinem Sohn Siegfried Müller jetzt wohnhaft in Berlin
in einer Schülerzeitung vom Juli 1991 (Mittelschule Burkartshain) steht über ihn geschrieben:
Pflicht ist Pflicht und Wurst ist Wurst
So hieß der Schlachtruf der Feuerwehr zu Nitzschka.
Wir führen ein sehr interessantes Gepräch
mit Herrn Müller aus Nitzschka.
Herr Müller ist der älteste Feuerwehrmann
in Nitzschka.
Schon 1924 trat er in die Nitzschkaer Feuerwehr ein.
Er kann auf ein stolzes Alter von über 80 Jahren
zurückblicken.
Herr Müller war für die Alarmierung bei
Feuer verantwortlich.
Da es keine Sirene gab, mußte er mit dem Fahrrad
und der Trompete durch das Dorf fahren.
Sein Hobby war schon immer die Musik.
Er gründete 3 Musikkapellen.
Die gemischte Kappelle spielte regelmäig bei
Schloßfeiern und anderen festlichen Gelegenheiten auf.
Mehr noch zu ihm unter Berichte Muldentalzeitung mit Foto